Am 25.05.2017 wurde die
Freiwillige Feuerwehr Kleinblittersdorf zu einem bei uns nicht ganz
alltäglichen Unfall gerufen. Der Unfall ereignete sich auf der B51 zwischen
Rilchingen-Hanweiler und Auersmacher im „Honigtal“. Gemeldet war
„Rilchingen-Hanweiler, Bahnhofstraße“. So musste die Einsatzstelle zuerst
lokalisiert werden, nachfolgende Kräfte konnten dann gezielt die Einsatzstelle anfahren.
Bei einem missglückten
Überholmanöver wurde das überholte Fahrzeug touchiert, geriet außer Kontrolle,
überschlug sich und landete auf der einen Meter höher gelegenen Bahntrasse.
Diese wird auch durch die Saarbahn genutzt. Der den Unfall verursachende Fahrer
verübte offenbar Fahrerflucht, statt seinem Opfer zu helfen.
Die 29-jährige Fahrerin
konnte sich selbst aus dem Fahrzeug retten. Wäre dies nicht möglich gewesen
wäre wohl jede Rettung zu spät gekommen, denn kurz nach dem Unfall wurde das
Fahrzeug durch eine Saarbahn erfasst und ca. 60 Meter mitgeschleift. Auch die Insassen der Saarbahn
hatten Glück, sie wurden nur leicht verletzt. Bedenkt man jedoch, was hätte
passieren können und dass alles nur passiert ist, weil jemand ein paar Sekunden
schneller sein wollte, macht sich bei uns Rettungskräften Fassungslosigkeit
oder Unverständnis breit.
Aus feuerwehrtechnischer
Sicht war an diesem Einsatz das besondere, dass er zum einen auf Bahngleisen
stattfand und zum anderen die Saarbahn beteiligt war:
Einsätze auf
Bundesbahngelände fallen in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn.
Deshalb kommt bei solchen Ereignissen auch die Bundespolizei. Wir führen
zunächst nur Maßnahmen zur Rettung oder unmittelbaren Gefahrenabwehr durch.
Alles was nicht zeitkritisch ist wird durch Kräfte der Bahn erledigt, wobei wir
jedoch auf Anforderung der Bahn tätig werden dürfen.
Da die Saarbahn aber nicht
nur auf Bahngleisen unterwegs ist, sondern auch auf dem eigenen Gleis, wird bei
Saarbahnunfällen auch immer die Berufsfeuerwehr Saarbrücken alarmiert, die über
Spezialausrüstung verfügt führt und speziell ausgebildet ist.
Dies erklärt das relativ
große Aufgebot an Diensten an der Einsatzstelle.
Die Feuerwehr
Kleinblittersdorf war mit sechs Fahrzeugen und rd. 45 Kräften aus den
Löschbezirken Rilchingen-Hanweiler, Sitterswald und Kleinblittersdorf an der
Einsatzstelle. Weitere standen an den Gerätehäusern in Bereitschaft. Polizei
und Rettungsdienst wurden üblicherweise zum Einsatz gerufen. Zusätzliche waren
noch die Bundespolizei sowie die Berufsfeuerwehr mit einem Kommandowagen, einem
Rüstwagen und drei Kräften zur Stelle. Auch jeweils ein Notfallmanager der Bahn
und der Saarbahn wurden zur Einsatzstelle beordert. Wegen der befürchteten Zahl
der Verletzten wurden gleich weitere Rettungstransportwagen und
Notarztfahrzeuge in Bewegung gesetzt, diese konnten aber schon auf der Anfahrt
zurückbeordert werden. Aufgrund der Einsatzmeldung hat der Brandinspekteur des
Regionalverbandes, der bei solchen Ereignissen immer alarmiert wird,
entschieden ebenfalls die Einsatzstelle aufzusuchen.
Der Einsatzablauf war dann
relativ unspektakulär. Die Dame aus dem PKW wurde vom Rettungsdienst übernommen
und ins Krankenhaus gebracht. Die Insassen der Saarbahn wurden aus der Bahn
gebracht, durch Rettungsdienst und Feuerwehr betreut, anschließend mit
Einsatzfahrzeugen nach Auersmacher gebracht. Dort wartete schon ein Bus. Die
Einsatzstelle wurde durch die Feuerwehr ausgeleuchtet. Nachdem die
Berufsfeuerwehr festgestellt hatte, dass die Saarbahn nicht entgleist war, rückten
die Berufsfeuerwehr und Teile der Feuerwehr Kleinblittersdorf wieder ab.
Nachdem die Bahn zuerst aus eigener Kraft in den Bahnhof Rilchingen-Hanweiler
zurückgekehrt war begann die größte Herausforderung dieses Einsatzes:
die Kommunikation. Die hochgefährlichen
Oberleitungen mussten spannungsfrei gemacht und geerdet werden. Die vorherige
Sperrung der Strecke und Abschaltung des Stromes erfolgte durch die Leitstelle
der Bahn von Karlsruhe aus. Alle Informationen und Meldungen zu Sperrungen der
Strecke, Abschaltung der Oberleitungen, Erdung usw. mussten von uns an unsere
Einsatzleitstelle der Berufsfeuerwehr gehen, diese gab sie weiter an die
Einsatzleitstelle der Bahn in Karlsruhe. Die Informationen der Bahn an uns
gingen den gleichen Weg zurück.
Nun konnte ein zwischenzeitlich
herbei gerufener Abschleppwagen mit seinem Kran das Fahrzeug von der Bahntrasse
entfernen.
Dieser Unfall, bei dem es zum
Glück keine größeren Verletzungen gab, ist aber ein gutes Beispiel für die gute
Verzahnung von Rettungs- Sicherheits- und Sozialdiensten sowie der anderen
Beteiligten. Die Einsatzleitstelle kann den Kräften vor Ort vieles abnehmen und
durch ihre technischen Möglichkeiten (EDV, Internet) Unterstützung z.B. durch
Recherchen, Telefonate usw. leisten. Im Vorfeld wurden verschiedene
Einsatzszenarien durchgespielt und es ist hinterlegt bei welchem Ereignis wer
alarmiert wird. Anhand der eingehenden Meldungen entscheidet der
Einsatzdisponent schon ob er ggf. das Einsatzstichwort erhöht und zusätzliche
Kräfte zu Beginn des Einsatzes mit alarmiert. Im Zweifel ist es immer besser es
werden zu viele Kräfte und Geräte alarmiert, denn jede Nachalarmierung kostet
Zeit. Zeit, die die Opfer vielleicht nicht haben.
Die Fotos wurden uns
freundlicherweise von JB-Photography, Jan Bücheler zur Verfügung gestellt.