Die Sirenen über Rilchingen-Hanweiler und der durchdringende Klang von
Martinshörnern müssen nicht mehr ankündigen, dass die Freiwillige Feuerwehr
Kleinblittersdorf gleich zu ihrer Jahreshauptübung ausrückt. Das wussten viele
bereits, die sich am vergangenen Samstagnachmittag auf dem Gelände des
gemeindlichen Bauhofes versammelt hatten, um das Spektakel bei herrlichem
Sommerwetter zu beobachten und das professionelle Wirken der bestens
ausgebildeten ehrenamtlichen Lebensretter zu verfolgen.
„Wir stellen bei unserer Jahreshauptübung zwei Szenarien
dar“, sagt Löschbezirksführer Andreas Lang, der sich die beiden
Schreckensvisionen für die Jahreshauptübung ausgedacht hatte:
Ein Autounfall mit
zwei Wagen und zwei eingeklemmten Verletzten, wobei die Tür des einen Fahrzeugs
mit einem Fels blockiert war und das zweite Fahrzeug auf der Seite lag. Nach
dem ersten eingehenden Notruf stand die Vermutung im Raum, die beiden Fahrer
seien eingeklemmt. Nachdem die Einsatzkräfte eingetroffen waren, stellten sie
vor Ort tatsächlich fest, dass zwei Personen eingeklemmt, waren. Soweit das erste
Szenario.
Nach der Erstversorgung der Verletzten begannen die Einsatzkräfte damit,
per Rettungsschere das Dach des Autos abzutrennen, da sie nicht wussten, wie
schwer die Person verletzt war. Sie bargen den Patienten dann aus dem Fahrzeug
und brachten ihn umgehend auf den Behandlungsplatz, wo das DRK die weitere Versorgung
und Betreuung übernahm. Das zweite Auto lag auf der Seite und ein Felsblock
blockierte die Autotür, so dass die Feuerwehrleute den Fahrer mit einer sogenannten
„schnellen Rettung“ über den Kofferraum herausnehmen mussten.
Danach sahen sich die Feuerwehrkameraden mit einem
zweiten Problemfall bei ihrer diesjährigen Feuerwehrhauptübung konfrontiert. Jetzt
hieß die Aufgabenstellung ein Brand in einer Fahrzeughalle zu löschen, in der
sich noch zwei Personen befanden, die in Sicherheit gebracht werden mussten.
Die Fahrzeughalle des Bauhofes füllte sich in
Minutenschnelle mit undurchdringlichem Rauch. Parallel zu einem Schnellangriff
mit dem im Tanklöschfahrzeug mitgeführten Wasservorrat und mit der Positionierung
eines Hochleistungs-Belüftungsgeräts kämpften sich mit Atemschutzgeräten
ausgerüstete Einsatzkräfte durch den angenommenen starken Qualm, um bei einer
gezielten Suche die um Hilfe rufenden „Verletzten“ aufzuspüren und zu retten. Parallel
dazu lief die Brandbekämpfung. Die Kameraden schirmten mit Wasserfontänen das
Verwaltungsgebäude und Fahrzeughalle ab.
Unter den wachsamen Augen des Chefs der Wehr,
Bürgermeister Stephan Strichertz, von Wehrführer Peter Dausend,
Regionalverbandsbrandinspektor Toni Bender und Landesbrandinspektor Timo Meyer
startete die Wehr dann einen mustergültigen Löschangriff. Die einzelnen
Aktionen und das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatztrupps klappten wie am
Schnürchen. Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern hatten sich auch die
Ortsvorsteher Thomas Unold, Günter Lang, Hans-Josef Bur und Jürgen Laschinger
sowie einige Ratsmitglieder eingefunden, um sich ein Bild vom Ausbildungsniveau
der Gemeindewehr zu verschaffen. Die Ortsvorsteherin Erika Heit war
entschuldigt. War doch bei ihr morgens ein Brand ausgebrochen, mit dessen
Folgen sie in den frühen Nachmittagsstunden selbst beschäftigt war.
Insgesamt waren 60 Kameradinnen und Kameraden mit 7 Feuerwehrfahrzeugen
aus allen Ortsteilen der Gemeinde an der Übung beteiligt.
Jahrelanges gemeinsames Üben führte auch in diesem Jahr
dazu, dass Brandbekämpfung und Personenrettung durch die Gemeindewehr sowie
Erstversorgung von Verletzten durch die DRK-Ortsvereine – hier speziell
Rilchingen-Hanweiler-Sitterswald – optimal abgestimmt waren und reibungslos
funktionierten.
Im Anschluss an die erfolgreiche Übung traten die
Gemeindewehr und das Deutsche Rote Kreuz an der Mehrzweckhalle zur
Manöverkritik an. Chef der Wehr und Bürgermeister Stephan Strichertz begrüßte
die Anwesenden und dankte den Rettungskräften für ihr Engagement und die gute
Zusammenarbeit bei der miterlebten Übung. „Ihr habt eine hervorragende Arbeit
geleistet und demonstriert, dass ihr gut ausgebildet seid und habt bestens
miteinander kooperiert, worauf er hinwies, dass die Übung, die aus zwei
Komponenten bestand, sehr komplex war.
„Die sehr komplexe Übung ist so weit ganz gut verlaufen“,
lautete die positive Nachbesprechung von Regionalverbandsbrandinspektor Toni
Bender, der mit Landesbrandinspektor Timo Meyer, aufmerksamer Übungsbeobachter
gewesen war. „Mir hat gut gefallen, dass die Szenarien die eine oder andere
Tücken hatten, z.B. dass wegen einem Felsblock die Fahrzeugtür nicht zu öffnen
war. Im Großen und Ganzen war es eine runde Übung, die zeigte, dass die
Kameraden ihr Handwerk beherrschen.“ Zufrieden mit der Arbeit seiner mit allen
Löschfahrzeugen angerückten Feuerwehrkameraden zeigte sich Wehrführer Peter
Dausend. „Ich bin vollauf zufrieden“, war von Einsatzleiter Andreas Lang zum
Schluss der Hauptübung zu hören. „Einer für Alle, Alle für Einen. Gott zur Ehr,
dem Nächsten zur Wehr.“
Bericht: Brigitte Flaus
Fotos: Brigitte Flaus und Heiko Lehmann