Der Bürgermeister informiert

Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,

die Sicherheit der Bevölkerung ist eine hoheitliche Aufgabe. Der Staat ist dafür zuständig.

Für den Brandschutz und die Technische Hilfe wurde die Zuständigkeit den Gemeinden übertragen. Überörtliche Aufgaben des Brandschutzes sind für uns beim Regionalverband Saarbrücken und der Stadt Saarbrücken angesiedelt. Um diese Aufgabe zu erfüllen, bilden die Gemeinden Freiwillige Feuerwehren bzw. Großstädte zusätzlich Berufsfeuerwehren.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind ehrenamtlich im Auftrag der Gemeinde tätig. Es handelt sich nicht um einen Verein. Die Rechtsstellung der Feuerwehrangehörigen ist wohl am ehesten mit der von Mitgliedern der Ortsräte oder Gemeinderäte zu vergleichen.

Die Ausrüstung ist durch die Gemeinde zu stellen. Sofern es durch Einsätze zu Lohnausfall kommt, sind die Arbeitgeber verpflichtet, den Lohn weiterzuzahlen und bekommen ihn von der Gemeinde erstattet.

Die Feuerwehren sind in den Katastrophenschutz eingegliedert, für den das Land zuständig ist. Rechtsgrundlagen im Saarland bilden das „Gesetz über den Brandschutz, die Technische Hilfe und den Katastrophenschutz im Saarland“ (SBKG), ergänzt durch die „Verordnung über die Organisation des Brandschutzes und der Technischen Hilfe im Saarland“ (Brandschutzorganisationsverordnung). Die Brandschutzsatzung der jeweiligen Kommune ergänzt diese Regelungen.

Seit einigen Jahren sind die Kommunen auch verpflichtet, einen Bedarfs- und Entwicklungsplan für den Brandschutz und die Technische Hilfeleistung zu erarbeiten und fortzuschreiben. Dabei geht es vereinfacht gesagt darum „Wieviel Feuerwehr braucht die Gemeinde“.

Im Jahre 2019 erfolgte die Fortschreibung des Planes durch einen unabhängigen Sachverständigen. Darin wurde eine Gefährdungs- und Risikoanalyse für unsere Gemeinde durchgeführt. Dabei spielen z. B. auch Gewerbebetriebe und Betreuungseinrichtungen von hilflosen Personen eine große Rolle. Da die Grenze unserer Gemeinde annähernd zu 2/3 von den Flüssen Blies und Saar gebildet wird und zwei Ortsteile teilweise im Überschwemmungsgebiet liegen, ist auch dies in die Planungen einzubeziehen. Als Ergebnis werden Empfehlungen für die Ausstattung, Ausbildung und Mindestpersonalstärken gegeben.

Die Ausstattung mit Ausrüstung, insbesondere was Gebäude und Fahrzeuge durch die Gemeinde an-geht, ist an diesem Bedarfsplan orientiert.

Nach der Zusammenführung der Löschbezirke Sitterswald und Auersmacher zum Löschbezirk Mitte besteht die Feuerwehr unserer Gemeinde mit ihren fünf Ortsteilen aus vier Löschbezirken. Weitere Zusammenführungen sind derzeit nicht möglich, da dann die gesetzlichen Hilfsfristen nicht eingehalten werden könnten.

Unter Hilfsfrist oder genauer gesagt der Eintreffzeit versteht man die Zeit, innerhalb der die erste Feuerwehreinheit bei zeitkritischen Notfällen (Menschenleben in Gefahr) nach der Alarmierung an der Einsatzstelle angekommen sein muss. Bei einem Brandeinsatz sind das z. B. lediglich 8 Minuten. Jede Verlängerung dieser Fristen steigert das Risiko für zu rettende Personen.

Die Feuerwehr der Gemeinde besteht aus

  • der Jugendwehr
  • der Aktiven Wehr und
  • der Alterswehr.

Die Jugendwehr ist die Nachwuchsorganisation der Freiwilligen Feuerwehren. Zu der klassischen Jugendwehr (Mindestalter 8 Jahre) gehören seit einigen Jahren auch Vorbereitungsgruppen, Kinderfeuerwehren genannt. Während es in unserer Gemeinde bereits seit den 1960iger Jahren Jugendwehren gibt, ist die

 Kinderfeuerwehr im Aufbau. Für das Frühjahr 2020 war der Übungsbeginn geplant, es gab auch schon Vorbereitungsgespräche mit den Eltern und der Termin für die erste Übung mit den Kindern war festgelegt. Doch dann machte die Corona-Pandemie alles zu Nichte. Sobald die Lage es wieder zulässt, soll es endlich losgehen. In der Jugendwehr bereiten sich derzeit 57 Kinder und Jugendliche auf den Dienst in der Aktiven Wehr vor. Davon sind 18 weiblich.

Die Aktive Wehr ist der Teil, der das gesamte Einsatzgeschehen abdeckt. Es gibt bei den Freiwilligen Feuerwehren keine inaktiven Mitglieder. Mit 16 Jahren kann man in die Aktive Wehr aufgenommen werden. Die vorherige Mitgliedschaft in der Jugendwehr ist keine Voraussetzung!

Mit 65 Jahren wird man nach jetziger Rechtslage spätestens in die Alterswehr überführt. Derzeit sind 189 Mitbürger*innen in der Aktiven Wehr tätig, um Ihre Sicherheit 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr zu gewährleisten. Davon sind 13 weiblich.

Die Alterswehr nimmt nicht mehr am Einsatzdienst teil, ist aber bei Veranstaltungen der Feuerwehr präsent. In unserer Gemeinde gibt es eine Alterskameradschaft, die sich in „normalen Zeiten“ regelmäßig trifft und auch Betriebe oder andere Feuerwehren besichtigt. Die Altersabteilung hat 59 männliche Mitglieder.

Doch nun zum wichtigsten Kapital der Freiwilligen Feuerwehren:
den Menschen, die ihren Dienst in der Feuerwehr absolvieren und so zur Sicherheit in unserer Gemeinde beitragen. Einsätze lassen sich nicht planen, sondern wenn die Alarmierung kommt, muss reagiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es gerade passt oder nicht. Da werden auch schon mal Gäste „sitzengelassen“ oder der Sportplatz während eines Spieles verlassen und es geht zum Einsatz. Auch andere private Aktivitäten müssen zurückstehen. Dadurch werden besonders Partner*innen und Kinder belastet. Ohne ein Verständnis dieser Bezugspersonen für die Feuerwehr funktioniert der Feuerwehrdienst meist auf Dauer nicht.

Aber der Feuerwehrdienst besteht nicht nur aus Einsätzen. Damit man überhaupt an Einsätzen teilnehmen kann, muss zuerst einmal eine Grundausbildung absolviert werden. Danach gibt es noch weitere Lehrgänge und das dort Erlernte muss stetig weiter geübt und das Wissen auf den neusten Stand gehalten werden. Auch viele Wartungs- und Reparaturarbeiten werden – meist unbemerkt von der Allgemeinheit – ehrenamtlich von den Feuerwehrangehörigen, insbesondere den Funktionswarten, durchgeführt. Auch der vorbeugende Brandschutz wird teilweise durch die Feuerwehr wahrgenommen. So ist insbesondere die Wehrführung in Brandschauen und die Erstellung von Brandschutzgutachten bei Bauvorhaben involviert.

Einen herzlichen Dank allen Feuerwehrfrauen und –männern, die so motiviert Freizeit und Herzblut für die Gemeinschaft aufbringen.

Viele Grüße   

Rainer Lang

Übersicht über alle Einsätze unserer Freiwilligen Feuerwehr 2016 bis 2020

(Einsatzstunden im Jahr 2018 durch die Unwetterkatastrophe stark beeinflusst)

Einsatzart20162017201820192020
Brände2931442024
VU mit Person44443
Person in Wohnung661498
Ölspur/Ölunfall1329161512
Unwetter37391821
Sonstige Hilfe25422818
Fehlalarmierungen / BMA2215162222
Gesamt1029615596108
Einsatzstunden gesamt2.5902.4847.2272.8701.925

Bericht aus der Reihe „Der Bürgermeister informiert“ von Bürgermeister Rainer Lang in den Kleinblittersdorfer Nachrichten vom 30.04.2021


Feuerwehreinsatz aus der Sicht des Chefs der Wehr

Bei meiner Amtsübernahme als Bürgermeister im Mai 2020 war mir klar, dass ich damit auch Chef der Wehr sein werde. Die wirkliche Tragweite dieser Tatsache wurde mir aber erst bewusst, als ich im Rahmen der Übernahme der Amtsgeschäfte einen Funkmelder, landläufig auch „Piepser“ genannt, ausgehändigt bekam. Über diesen kann ich durch die Einsatzleitstelle der Feuerwehr Tag und Nacht alarmiert werden, da z. B. bei größeren Schadensereignissen meine Anwesenheit für administrative Entscheidungen erforderlich sein kann. Dies könnte z.B. die Freigabe von gemeindeeigentlichen Gebäuden für durch das Schadensereignis Betroffene sein, aber auch das Organisieren von schwerem Raumgerät oder von Bussen zum Transport und vieles mehr. Dabei geht es auch um evtl. Kostenübernahmen durch die Gemeinde.

Aber das war bisher alles nur Theorie….. Coronabedingt war es mir bisher kaum möglich, Kontakt mit „meiner“ Feuerwehr aufzunehmen. Die Feuerwehrleute sind zwar ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde, bilden aber eine eigene Organisationseinheit. Außer bei Dienstbesprechungen mit der Wehr- bzw. den Löschbezirksführungen gab es wenig Kontakte.

Deshalb war es mir auch wichtig, dass die diesjährigen Beförderungen – wenn auch in einem coronabedingt sehr kleinen Rahmen im jeweiligen Feuerwehrgerätehaus – stattfanden. Ein Bericht hierzu wird die Feuerwehr in Kürze veröffentlichen.

Der offizielle Teil bei einer dieser Veranstaltungen war gerade vorbei – man begann die Stühle zu entfernen und aufzuräumen – da kam beim Wehrführer eine Meldung an.

Sofort war eine Änderung in der Stimmung erkennbar. Alle Augen waren auf den Wehrführer gerichtet: ist es eine Alarmierung für einen anderen Löschbezirk oder den eigenen? Noch bevor der Wehrführer nachschauen konnte, begannen weitere Melder zu piepsen.

Damit war klar: es ist ein Einsatz für den eigenen Löschbezirk! Sofort begannen die Feuerwehrangehörigen mit dem Umziehen. Es ging alles sehr schnell und geordnet, aber ohne Hektik. Zwischenzeitlich kamen auch weitere Feuerwehrleute ins Feuerwehrhaus. Die Feuerwehrangehörigen verteilen sich auf die Fahrzeuge. Innerhalb kurzer Zeit verließen die Fahrzeuge das Feuerwehrhaus und begaben sich zur Einsatzstelle.

Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie einige Feuerwehrleute von einem Fahrzeug zum nächsten wechselten. Dies konnte ich mir zunächst nicht erklären. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass es keine feste Einteilung auf die Fahrzeuge geben kann, da nie klar ist, wer tatsächlich zum Einsatz kommt. Bei einer Berufsfeuerwehr ist bei Dienstantritt klar wer da ist, und die Mannschaften können für diesen Tag fest eingeteilt werden. Bei den Freiwilligen kann diese Einteilung erst unmittelbar vor dem Ausrücken erfolgen. Damit ein Fahrzeug einsatzfähig ist, müssen aber bestimmte Funktionen auf dem Fahrzeug besetzt sein. Ich konnte hautnah erleben, wie man direkt auf „Einsatzmodus“ schaltet.

Als Chef der Wehr war ich froh, auch mal annähernd einen Einblick in das Einsatzgeschehen zu bekommen. Es ist beruhigend eine solche Feuerwehr zu haben. Jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann schenkt seine Freizeit für unsere Sicherheit – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.

An dieser Stelle möchte ich mich bei der einsatzstarken und hochmotivierten Truppe unserer Freiwilligen Feuerwehr für ihren unschätzbaren Dienst an der Allgemeinheit ganz besonders bedanken. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Ehrenamtliche so viel Zeit und Energie aufbringen für das Gemeinwohl – das verdient unseren großen Respekt. Die Feuerwehrfrauen und –männer retten nicht nur Menschenleben und schützen Hab und Gut, sondern sie sind auch eine Bereicherung für unser Gemeindeleben.

Rainer Lang
Bürgermeister und Chef der Wehr

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