Vorbildliche Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr und des gemeindlichen Bauhofes nach lang andauernden und ergiebigen Regenfällen: In der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 2022 musste unsere Feuerwehr insgesamt 6 Mal ausrücken. Außerdem war der Bereitschaftsdienst des Bauhofes mit bis zu 9 Mitarbeitern ab 20 Uhr im Einsatz.
In den Medien wurde berichtet, dass Katastrophenalarm ausgelöst worden wäre. Der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Markus Dincher, stellte jedoch in seinem Statement klar, dass dies nicht der Fall war. Bei den Einsätzen handelte es sich um Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr im Rahmen der Technischen Hilfeleistung.
Nach einem ersten Einsatz des Löschbezirkes Kleinblittersdorf gegen 20:30 Uhr an der B51 zwischen Kleinblittersdorf und Auersmacher, wo der Straßengraben und die Straße überflutet und die Einläufe mit Geröll, Laub etc. verstopft waren, wurde der Löschbezirk Bliesransbach kurz vor 21 Uhr alarmiert.
Auch dort kam es zu einer Überflutung der Straße mit Gefährdung für Autofahrer, und zwar am Ortsausgang Bliesransbach in Richtung Bliesmengen-Bolchen. Hier konnte die Überflutung durch das Anheben eines Gullydeckels beseitigt werden.
Gegen 23:30 Uhr rückte der Löschbezirk Mitte wegen Überflutung der Kapellenstraße im Bereich der Kreisstraße aus. Da in der Alarmierung von mehreren Kellern die Rede war, fuhren gleich zwei Lösch-gruppenfahrzeuge an die Einsatzstelle.
Außerdem wurde noch der Löschbezirk Rilchingen-Hanweiler alarmiert, da dieser über einen Gerätewagen mit Logistik verfügt, der Sandsäcke zur Einsatzstelle bringen sollte. In der Kapellenstraße war der Einlauf des Tiefenbaches verstopft, obwohl dieser nach dem Starkregenereignis 2018 komplett erneuert und der Bachlauf oberhalb neu profiliert und mit Pfählen versehen worden war, um Geröll zurückzuhalten.
Der größte Einsatz war im Ortsteil Kleinblittersdorf erforderlich. Nachdem sich der Löschbezirksführer des Löschbezirkes Kleinblittersdorf Sebastian Quinten noch gegen 23 Uhr davon überzeugt hatte, dass die Lage in der Scherbachstraße trotz des lang andauernden Regens ruhig war, wurde um 23:45 Uhr der Löschbezirk Kleinblittersdorf alarmiert. Wieder drohte Gefahr von den Wassermassen, die die Scherbachstraße herunter strömten. Da die Einläufe des Scherbaches in die Kanalisation im oberen Bereich der Straße liegen, war die Anfahrt mit dem Feuerwehrfahrzeug schon mit Schwierigkeiten verbunden. Aufgrund der Lage wurden auch die Löschbezirke Bliesransbach und Rilchingen-Hanweiler sofort hinzugezogen.
Um die Anwohner zu warnen, wurden auf Veranlassung der Feuerwehr auch die Sirenen im Ortsteil Kleinblittersdorf durch die Einsatzleitstelle ausgelöst. Zwar wird die Feuerwehr überwiegend über Funkmeldeempfänger alarmiert – diese Situation hat aber wieder gezeigt, wie wichtig Sirenen zur Warnung der Bevölkerung sind.
Außerdem wurden die Anwohner durch die Feuerwehrleute aus den Betten geklingelt und gebeten, ihre Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Trotzdem wurde ein Fahrzeug weggespült und beschädigt.
Die Feuerwehr legte einen Einlauf der Scherbach in die Kanalisation von angeschwemmten Ästen und Geröll frei. Außerdem leiteten sie die Wassermassen auf der Straße mit Hilfe von Sandsäcken, Bohlen usw. in die Kanaleinläufe. Durch diese Maßnahmen verbesserte sich die Lage in der Scherbachstraße erheblich und die drohende Überflutung vieler Keller konnte gebannt werden.
Zwischendurch wurde die Feuerwehr auch noch zu einem Einsatz in die Klosterstraße gerufen, die auch überflutet war. Lt. Mitteilung der Feuerwehr kam es bei 3 Kellern zu Wassereinbrüchen. Da sich die Bewohner aber weitgehend selbst halfen, war hier kein größerer Feuerwehreinsatz erforderlich.
Der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Markus Dincher, macht allerdings darauf aufmerksam, dass es sicherlich bei Starkregen eine gewisse Dunkelziffer gibt, da viele Bewohner von Häusern an neuralgischen Punkten mit Tauchpumpen und Wassersaugern ausgestattet sind und bei Wassereintritt die Schäden selbst beseitigen, ohne die Feuerwehr zu alarmieren.
Die Freiwillige Feuerwehr möchte sich an dieser Stelle für die enorme Hilfsbereitschaft der Anwohner in den Schadensgebieten bedanken, die u. a. Bretter, Bohlen und Holztafeln zur Wasserumleitung zur Verfügung gestellt und auch mit angepackt haben.
Noch in der Nacht wurde durch Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde mit der Beseitigung der ausgespülten Schotter- und Geröllmassen begonnen. Die Verfüllung der ausgespülten Bereiche und die Reinigungsarbeiten dauerten bis zum nächsten Tag an.
Um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen, waren am Folgetag u. a. Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Naturschutz des Saarlandes, Bürgermeister Rainer Lang, der stellvertretende Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Klein-blittersdorf Jörg Wagner und der Löschbezirksführer des Löschbezirkes Kleinblittersdorf Sebastian Quinten vor Ort.
Bürgermeister Rainer Lang wies darauf hin, dass nach dem Starkregenereignis im Jahr 2018 die Gemeinde das Staubauwerk oberhalb der Scherbachstraße funktionsfähig gemacht und auch verschiedene Maßnahmen getroffen hat, um das Wasser zu drosseln. Es hat sich leider gezeigt, dass die ergriffenen Maßnahmen noch nicht ausreichen. Fest steht lediglich, dass das Wasser in der Nacht nicht von dem Staubauwerk kam.
Umweltminister Reinhold Jost: „Der extreme Starkregen, der 2018 die Gemeinde Kleinblittersdorf traf, hatte große Schäden an der öffentlichen Infrastruktur und Privatbesitz hinterlassen. Die Entscheidung, als erste Gemeinde ein Starkregenvorsorgekonzept zu beauftragen und zudem auch mit den Bürgerinnen und Bürgern eine Gefährdungsanalyse und Maßnahmen-ableitung durchzuführen, hat heute schon erste Früchte getragen. Die Erkenntnisse und Schwachstellen, die herausgearbeitet wurden, waren sehr wertvoll und haben so beim jüngsten Unwetter dazu beigetragen, dass die Menschen rechtzeitig gewarnt wurden und die Einsatzkräfte – allen voran die Feuerwehr – das Schlimmste verhindern konnten.“
Nach Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem vom ZEK finanzierten Starkregenvorsorge-konzeptes kann zukünftig das Schadensrisiko durch Starkregen weiter minimiert werden. Mit der finanziellen Förderung von Vorsorgekonzepten und Gefahren-karten sollen den Bürgern alle Informationen zur Verfügung gestellt werden, damit sie Eigenvorsorge betreiben können.
Mittels Starkregengefahrenkarten können sich Kommunen und Privathaushalte auf den Starkregenfall vorbereiten, indem sie Abflusswege erkennen, freihalten und zur gefahrlosen Ableitung neue Abflusswege schaffen.
Umweltminister Reinhold Jost betont, dass ihm diese Vorsorge wichtig ist. „Deshalb stecken wir Arbeit und Geld in Konzepte und Maßnahmen. Unser Ziel ist im Sinne der Schadensminimierung die saarlandweite kartografische Abbildung der Starkregengefahr.“ so Jost.
Zwar ist es auch schon früher ab und an zur Überschwemmung in der Scherbachstraße gekommen, allerdings nie in den Ausmaßen wie im Jahr 2018 und in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar – und das trotz der nach dem Starkregenereignis getroffenen Maßnahmen.
Bürgermeister Rainer Lang bedankt sich ganz besonders bei den 119 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr, die in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 2022 rund 375 Stunden zum Schutz der Allgemeinheit im Einsatz waren. Ein weiteres Dankeschön geht an die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofes, deren nächtlicher Einsatz gegen 7:30 Uhr beendet war.
Laut Bürgermeister Rainer Lang sollen die in dem erarbeiteten Starkregenkonzept aufgeführten Schutzmaßnahmen weiter abgearbeitet werden, damit zukünftig solche Ereignisse wenn möglich minimiert werden können. Eine 100%ige Sicherheit kann es aber nie geben.
Autor: Gemeinde Kleinblittersdorf